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  • sigizitzart

Ordnungsliebe und Flow im Atelier. Was brauchen Kreative, um produktiv zu sein?

Aktualisiert: 30. Juli 2020

Liebe kreative Köpfe,


in diesem Text gebe ich dir ein paar Ideen, wie du deinen Arbeitsplatz so gestalten kannst um im Flow zu sein.

Außerdem erfährst du, was Ordnung in deinem Arbeitsraum mit dem produktiven Handeln zu tun hat.

Und hier meine Chaostheorie.

Ordnung im Raum= ungezügelter Schaffensdrang


So ist das jedenfalls bei mir. Ich habe eigentlich keine Probleme damit, Ordnung zu halten. Denn ich brauche ein bestimmtes Maß an Ordnung, um mich wohl und geborgen zu fühlen.

Daher räume ich meistens dann auf, wenn die Socken zum Beispiel mehr als einen halben Tag auf dem Boden herumfliegen.

Als noch wichtiger empfinde ich Ordnung im Zusammenhang von Produktivität. Ich habe einen kleinen Atelierraum in meiner Wohnung, wo ich den größten Teil meiner kreativen Dinge herstelle. In meinem Atelier räume ich nach jedem Arbeitsprozess auf- spätestens vor dem Nächsten. Wenn in diesem Raum zu viel Chaos herrscht, dann kann ich nicht kreativ arbeiten. Es ist wie eine Blockade, die sich Unordnung nennt. Als würden die Gegenstände, die herumfliegen diejenigen aufhalten, zurückhalten, die produziert werden wollen. „Für mich ist ja eh kein Platz“ denken dann die neuen Kunstwerke.

Ein Bekannter, den ich zuletzt in Mexiko kennengelernt hatte erzählte mir, dass seine Kreativität am meisten dadurch blockiert würde, wenn er Angst und Sorgen habe. Zum Beispiel Geldsorgen aber auch andere Ängste. Bei ihm ist es so, dass er in Mexiko City lebt und er in seiner Wohngegend sehr wachsam in puncto persönliche Sicherheit sein muss (damit möchte ich keine Klischees über ein höchstgefährliches Mexiko schüren! Es gibt Gegenden auf der ganzen Welt, da ist Sicherheit auf den Straßen keine Selbstverständlichkeit).

Im Gegenzug zu seinen kreativen Blockaden in Mexiko City, so mein Freund, sei er in Mérida, wo er eine Weile lang gelebt hatte, sehr viel kreativer gewesen. Denn dort hatte er weniger existenzielle Sorgen und konnte sich unbefangen seiner Fotografie widmen. Mérida ist eine sehr entspanne, recht touristische, wunderschöne Stadt.

Das kann ich nur unterschreiben. Freiheit im Kopf und vor allem die Umsetzung von Ideen braucht aus meiner Sicht ein gewisses Maß an Anker und Sicherheit, sowohl in der physischen als auch der seelischen Welt.


Dieser Anker und die Sicherheit stellt bei mir aber auch ein gewisses Maß an Aufgeräumtheit dar. Wenn es in meinem Atelier zu chaotisch ist, dann ist mein kreatives Tun gestoppt. Dann bin ich blockiert, was meine Produktivität und mein Handeln betrifft. Der Klassiker „Ich räume erstmal auf und putze, damit ich prokrastinieren kann!“ ist nochmal ein anderes Thema!

Und die Inspiration? Kommen die Ideen auch nur dann, wenn genug Platz da ist?

Nö. Nur Langeweile und Monotonie für mich, bitte.

Die Ideensammlung, also der theoretische Aspekt von der Art von Kunst die ich mache, ist nochmal losgelöst von dem tatsächlichen produzieren. Ideen kommen mir, wenn ich spazieren gehe. Wenn ich im Park auf der Wiese sitze und auf das Gras glotze.

Morgens wenn ich aufstehe und dusselig vom Schlafen bin.

Wenn ich einen bestimmten Satz höre. Oder nur ein Wort.

Beim Abwasch.

Im Supermarkt an der Schlange zur Kasse (mein Favorit).

Beim Kochen.

Beim Zugfahren.

Unter der Dusche.

Auch im therapeutischen Kontext.

Wenn ich es nicht forciere.

Und manchmal sprudle ich auch vor Ideen, wenn ich dabei bin kreativ zu arbeiten. Beim Malen oder Schreiben.


Warum schreibe ich darüber?


Weil ich kreative Blockaden entlarven möchte. Diese Kategorie meines Blogs „Künstlersein“ handelt vom kreativen Alltag. Wahrscheinlich finden sich vor allem diejenigen in dieser Sparte wieder, die selbst künstlerisch arbeiten.

Ich möchte neben den gesellschaftlichen und kulturellen Themen auch vermehrt über den Alltag als Künstlerin schreiben. Denn auf mich wirkt er so, wie er zum Beispiel in den sozialen Medien oder in Zeitungen der kreativen Köpfe dargestellt wird, oft etwas verzerrt. Vor allem Künstlerinnen werden oftmals als romantische, völlig friedliche, leicht esoterische, verspielte und spirituelle Frauen dargestellt. Dabei denke ich an Zeitungen wie die happinez und ähnliche- und auch auf Instagram hatte ich letztlich diesen Eindruck. Das sind die schönen Komponenten des Kunstschaffens. Neben der Romantik finde ich es wichtig, weil realistisch, ein Bild vom Künstlersein zu vermitteln, das zugänglich ist und Kreative nicht als Alien einer anderen Galaxie darstellt. Oder als schrullige Esoterikern. Dazu gehört auch manchmal das Chaos im Atelier, das eintägige Glotzen auf eine weiße Leinwand ohne je zu malen und fehlende Frustrationstoleranz, wenn eine Skizze einfach nicht wird wie sie soll. Dazu gehört viel Humor und auch das Ablegen, vom Perfektionismus.


Produktiv sein im Atelier- ein paar Tipps für den Arbeitsplatz

1.BEWEGUNGSFREIHEIT

Achte darauf, dass dein Arbeitsplatz so frei ist, dass du dort genug Platz für Bewegung, für dein Material und die Arbeitswerkzeuge hast. Störfaktoren haben dort nichts zu suchen. Das heißt die Handcreme, der Einkaufszettel, den du heute morgen geschrieben hast oder auch ein anderes Projekt an dem du gerade nicht arbeitest haben nichts auf deinem Arbeitsplatz zu suchen.

2.NACH DER ARBEIT

Räume nach deinem Arbeitsprozess so auf, dass du am nächsten Tag direkt starten kannst- ohne vorher eine Putz- oder Aufräumkolonne organisieren zu müssen. Der Kaffeebecher und die Kekskrümel von den Pausen zwischendurch, wie auch Fertiggestelltes und Werkzeuge sollten also mit dir zum Feierabend den Arbeitsplatz verlassen.

3. EASY

Auf deinem Arbeitsplatz wird gewerkelt. Es wird keine OP am offenen Herzen durchgeführt. Das heißt es muss nicht jeden Tag krankenhaussteril sein. Halte so viel Ordnung, dass du in Ruhe und konzentriert arbeiten kannst. Dass dein Arbeitsplatz ein Ort ist, an dem du gerne bist und erschaffst. Mehr ist gar nicht nötig.

4.WANNA DO´S

Plane die größeren Aufräumaktionen, die dich nicht direkt am Arbeiten hindern (zum Beispiel der Materialschrank, die Schreibtischschublade oder das Staubwischen auf Schränken, an die du nur mit Leiter kommst) bewusst ein und nehme dir Zeit dafür. Mach das nicht zwischendurch, wenn du eigentlich arbeiten wolltest. Das führt nur zu Stress.

Ich habe dafür zum immer einen Notizblock zur Hand, auf dem ich unter anderem die „wanna do´s“ notiere, die ich zeitnah einplanen möchte. Dadurch, dass ich es direkt aufschreibe, schwirrt der Gedanke nicht weiter in meinem Kopf herum und ich kann mich wieder der Arbeit widmen.

5.MOTIVATION KOMMT VOM MACHEN

Wenn du ein größeres Aufräumprojekt planst, fang mit einer leichten Tätigkeit an. Es kann passieren, dass dadurch die Motivation für die richtige Aufräumaktion ins Rollen kommt.

Bei mir ist das zum Beispiel, meinen Schreibtisch oberhalb zu ordnen. Der Rest kommt dann oft wie von selbst. Der Fußboden, die Schubladen, die Ecke hinterm Schreibtisch……..


Obwohl ich das Beispiel Atelier gewählt habe, lassen sich diese Tipps auch auf andere Räume anwenden. Falls du Fragen oder auch Inspirationen zum Thema Arbeitsplatz und Produktivität hast, dann schreib mir gerne einen Kommentar.

So, ich schnappe mir jetzt meinen Kuchenteller und meine Kaffeetasse,klappe meinen Laptop zu und gehe in den Feierabend.

Ich hoffe dass ich dich mit diesem Text einladen konnte, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Art von Ordnung dir gut tut. Und dich dazu bringt, fokussiert, energiereich und ruhig zu arbeiten.

Bald mehr,

Sigi

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