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  • sigizitzart

Wie wir altern- oder: eine Einladung zum Anfangen


Mit 33 bin ich, wenn man das große Ganze betrachtet, noch nicht alt. Aber eben auch nicht super jung. Irgendwas dazwischen halt. Diese Woche hatte ich Geburtstag. Ein guter Zeitpunkt, über das Altern nachzudenken.



Illustration :"How we age"/ Sigi Zitz/Jan.22

Äußeres Alter

Dieses „Irgendwas dazwischen“- nicht total jung, nicht total alt, wird in unserer Kultur kaum dargestellt.

Nahezu alles, was wir sehen, und ich spreche jetzt von Medien, von Filmen, von Zeitschriften, ja sogar von Illustrationen, der Modeindustrie und und und…. stellt uns Menschen entweder als Kinder dar, als junge Erwachsene oder eben im viel weiter fortgeschrittenen Alter. Dieser Prozess des äußeren Älterwerdens scheint etwas zu sein, das man heimlich machen muss.


Was ist dieser Spuk am Altern? Dieses Tabu?

Oder ist es generell dieses Thema,

dass wir uns mit der Vergänglichkeit irgendwie so ungern beschäftigen?

Drückt da der Schuh?

Und andererseits stellen wir uns selbst auch nicht alternd dar.

Wir färben uns die Haare.

Wir benutzen Millionen Cremchen.

Wir arbeiten gegen unser Alter.

Wir wählen Styles die „jung machen“.

Alles nicht verwerflich!

Aber irgendwie krampfig.

Seit ich vor einer Weile hier und da ein graues Haar bei mir entdecke, mache ich mir Gedanken darüber, wie ich das finde.

Wie ich damit umgehen möchte.

Mit den Haaren.

Und mit dem Altern generell. Es wird ja nicht rückwärts gehen.




Wenn ich jetzt schon ein Gefühl von Hadern mit dem Älterwerden habe,

wie ist das denn dann mit 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100?

Daher meine Idee, mir rechtzeitig anzugewöhnen, das Älterwerden zu umarmen.

Oder zumindest diesem Zwang, jung sein zu müssen, zu trotzen.

Inneres Alter.

Kennst du diese Gedanken:

„Dafür bin ich inzwischen zu alt….“

„Nein, dafür bin ich noch zu jung…..“

?

Diese Gedanken sind bei genauerer Betrachtung eine Falle.

Es gibt so viele Normen, die uns sagen, wann für was das richtige Alter ist. Oder zumindest in Frage zu stellen, ob die Dinge, die wir tun, „angemessen“ für unser Alter sind.


Beispiele meinerseits? Bitteschön.

Eine Ausbildung mit 28 beginnen.

Perlenohrringe herstellen.

Auf die Nintendo Switch sparen.

Meine Longboard- Liebe neu entflammen.

Und einiges mehr.

Das mit dem Longboard fahren, ein aktuelles persönliches Beispiel: ich habe damit mit etwa 25, also vor 8 Jahren angefangen. Und damals fand ich mich dafür auch zu alt. Mein erstes Longboard, inzwischen im Besitz eines Diebes, und die Freude, die mir das Fahren macht, tauchten immer wieder kurz auf. Parallel zu dem Gedanken„Nee dafür bin ich jetzt irgendwie zu alt.“

Bis ich mir dann zum 33. Geburtstag geschenkt habe, mich nicht mehr von diesem sinnfreien Gedanken ausbremsen zu lassen. Seit Anfang der Woche fahre ich zum Feierabend durch die Nachbarschaft. Und es macht mir genau so viel Spaß wie vor ein paar Jahren. Und ich erlaube mir so lange zu fahren, bis mein Körper nicht mehr mag. Etwas besseres kann man sich kaum selbst zum Geburtstag schenken;)

Den Altersgrenzen trotzen


Das Alter scheint uns also unsichtbare Grenzen zu setzen. Hier spreche ich von dem, was wir darüber denken- nicht die sichtbaren Veränderungen, die die Zeit und das Leben mit sich bringen.

Wie können wir den Grenzen trotzen?

Statt diesen krampfigen Gedanken „ich muss immer jung aussehen“ zu nähren?

Und wie entkoppeln wir diese Denkmuster zwischen Alter und angemessenen Aktivitäten, die nur was die Norm betrifft, ans Alter gebunden sind?

Ich persönlich habe beschlossen, dieses „dafür bin ich jetzt zu alt“ ad acta zu legen, jedenfalls dann, wenn ich mich gar nicht zu alt fühle und mein Körper mir erlaubt, zu tun, was ich möchte.


Gibt es Aktivitäten, bei denen dir diese unsichtbare Altersgrenze im Weg steht?

Wie trotzt du diesem Phänomen?

Du darfst diesen Text als einen Anstupser lesen, zu erforschen, welcher Umgang mit dem Altern für dich stimmig ist statt blind den Idealen zu folgen, die uns die Norm innerlich und äuerlich vorgibt.

Das Thema Altern kann auf vielen weiteren Dimensionen betrachtet werden- und alle Antworten kennt kein Mensch. Doch eins weiß ich sicher:

Wir werden nicht jünger, wenn wir die ganze Zeit darauf warten, mit etwas anzufangen.


Und mit diesem Satz wünsche ich dir ein schönes Wochenende!

Sigi

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