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Kleidung- oder: Nichts, was unserem Körper näher ist.

Aktualisiert: 11. Mai 2022

Heute geht es um ein Thema, das für meinen Blog etwas ungewöhnlich ist: Kleidung.


Illustration: Inspiration, Sigi Zitz, Japan 2021



Kleidung ist nicht nur ein Stück Stoff.

Sie sagt etwas über uns und andere.

Sie inspiriert uns.

Sie schult unsere Wahrnehmung von Menschen, Mustern

und der Zeit in der wir leben.

Für mich persönlich ist sie auch Inspiration, was meine kreative Arbeit angeht.


In diesem Beitrag geht es um eine achtsame Herangehensweise, wie wir Mode tragen und einkaufen.

Ohne erhobenen Zeigefinger, aber doch mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit. Vorab: ich bin darin weder Expertin, noch Vorbild- sondern mehr in einem Lernprozess in jeglichen Lebensbereichen.


Intro

Kurz zum Hintergrund: Seit ein Paar Monaten beschäftige ich mich verstärkt mit dem Thema Kleidung und Mode. Das hat zwei Hauptgründe:


  • bei meinem Umzug nach Japan habe ich fast nur funktionsmäßige, schlichte Kleidung mitgenommen (aus praktischen Gründen- Kofferplatz) und merke, dass mir etwas fehlt. Kleidung, die mehr ich ist.


  • Corona hat unter anderem dazu beigetragen, dass man nicht mehr uneingeschränkt shoppen kann. Daher habe ich mir total abgewöhnt, fast fashion zu konsumieren. Auch vorher schon, aber die Pandemie hat diese Tendenz bei mir definitiv verstärkt.

Exkurs zur Mode in Japan:  
In meinem Wohnort Kashiwa empfinde ich die Mode als eher schlicht, viele gedeckte Farben, nicht all zu expressiv. Irgendwie pragmatisch, gepflegt und etwas unauffällig.
In Tokio ist das nochmal anders. Da gibt es viel mehr Strömungen. Nach anfänglicher Faszination dort, habe ich meine Richtung hier nicht gefunden.  

Inspiration aus dem Museum

Vor kurzem war ich in Hamburg und habe mir dort diese Ausstellung angesehen.

Dabei geht es um eine Zeitspanne von 200 Jahren, in denen die Kleidung von 7 verschiedenen Frauen dargestellt wird.


Wie schön ist dieser Gedanke „es gibt nichts, was unserem Körper tagtäglich näher ist“, den ich von dieser Ausstellung übernommen habe.

Mit dieser Idee bin ich nach dem Museumsbesuch in zwei der Mode-Riesen gegangen, die uns allen wahrscheinlich gerade als erstes in den Sinn kommen.

Mode in Massenware, die Gerüche von mir fremden Chemikalien und letztlich bei Betreten der Umkleide: Klamotten auf dem Boden, schmutzige Teile und Null Wertschätzung für das, was unserem Körper jeden Tag am nahesten ist. Absurd. Irgendwie ekelte es mich in dem Moment fast. Auch die Gedanken an die Atacama Wüste in Chile und ähnliche Bilder kommen bei mir oft hoch, wenn ich mich mit dem Thema Kleidung auseinander setze.a

aber auch das andere Extrem: viele nachhaltige Labels strahlen meiner Meinung nach diesen erhobenen, in beigen Leinen gekleideten Zeigefinger aus. Diesen moralischen Zeigefinger, der irgendwie weit weg ist von Mode, Spaß an Trends und dem, was wir mit unserer Kleidung ausdrücken wollen. Das mag jetzt wirklich sehr subjektiv sein, I know. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ich wie ganz oft, nicht alleine mit diesen Gedanken bin.


Achtsamer Umgang mit Mode

Wenn du ähnlich tickst wie ich, bist du vielleicht auch in diesem Dilemma: du magst Mode und lässt dich hier und dort zu Trends hinreißen. Aber die fast fashion Art und Weise widerstrebt dir auch.

Und das andere Extrem von nachhaltigen Labels sagt dir nicht genug zu, weil es naja, eben deinen Geschmack in puncto Mode nicht trifft.

Gibt es denn da einen Mittelweg?

Wie lässt sich dieser Gedanke von Wertschätzung im Bezug auf das, was wir tragen realistisch umsetzen?

Bisher bin ich bei meiner Suche nach Antworten auf folgende Ideen gekommen, die ich sehr praktikabel finde.

1. Bevor du etwas kaufst, egal wo das ist, mach dir bewusst, dass du auch dafür verantwortlich bist, was danach mit dieser Kleidung passiert.

Stichwort Atacama Wüste. Mit diesem Bild im Kopf, kaufst du anders ein! Und überlegst automatisch was du mit welcher Absicht kaufst.


→ Vinted, 2nd Hand Kaufhäuser und Klamottentausch sind meine Favoriten, die am praktikabelsten sind, wenn ich Kleidung abgeben möchte

→ vielleicht bietet sich auch ein Klamottentausch mit Freundinnen oder innerhalb der Familie an

→ Klamotentausch ist eh super und findet manchmal in Cafés statt


2. Erstmal auschecken, was es so gibt, anprobieren und eine Nacht drüber schlafen, bevor etwas gekauft wird. (Keine Sorge, gerade fast fashion ist ja auch am nächsten Tag noch verfügbar;)) das hat mich schon oft vor Impulskäufen bewahrt

3. Herausfinden, was dir steht und gezielt auch so einkaufen.

Natürlich, wenn man perfekt sein will, verzichtet man ganz auf fast fashion.

Doch dann wiederum sind wir eben alle Menschen, die meist nicht von jetzt auf gleich Gewohnheiten ändern können. Und wenn man klein anfängt, ein bisschen den Blick in eine achtsame Richtung schult, kann man im Kleinen beginnen, Dinge zu verändern.

Das ist kein perfekter oder extremer, aber ein menschenfreundlicher Standpunkt. Der einzige, der für mich persönlich praktikabel und ist, mit viel Luft zum dazu Lernen.

Wie stehst du zu dem Thema?

Wie balancierst du beides- Mode und Nachhaltigkeit?


Danke für deine Zeit und


bald mehr <3


Sigi





Anmerkungen:

  • Ich habe in meinem Blog eine neue Kategorie namens MuseumsLearnings. Dort werde ich Wissen aus dem Museum in den Alltag übertragen. Es gibt Ausstellungen, von denen wir so viel mitnehmen können und das möchte ich mit dir teilen.

  • wenn du meine Arbeit unterstzützen möchtest, darfst du mich hier auf einen Kaffee einladen:) ich freue mich über deine Wertschätzung in dieser Form!




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